
Kuyum-Tanzplattform 2025 präsentiert:
Tanz und Heilung neu erforschen
Begegnungen und Workshops
19. Juli 2025, 14 – 19 Uhr
Studio 11, Uferstudios
Konzeptionelle und kuratorische Leitung: Nora Amin
in Zusammenarbeit mit Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin (HZT)
Die eintägige Begegnung untersucht somatische Praktiken im Afro-Tanz sowie im Tanz allgemein. Die Konzepte von Tanz werden hinsichtlich ihrer somatischen Merkmale analysiert und hinterfragt; thematisch werden die Verbindungen von Tanz und Heilung, Ermächtigung und Widerstand sowie Tanz als Praxis der Solidarität und Gemeinschaft betrachtet. Die Begegnung ist praxisorientiert ausgerichtet und in Workshops unterteilt; neben künstlerischen Einführungen liegt der Fokus auf dem Austausch in der Gruppe. Untersucht werden die Überschneidungen zwischen dem Körper als Ort des persönlichen und kollektiven Gedächtnisses, als Archiv des Wissens der Vorfahren sowie als transformative Einheit auf dem Weg zu Ganzheitlichkeit und Ermächtigung. Praktische Erfahrungen und Erfahrungswissen werden genutzt, um die Zusammenhänge zwischen Bewegung, rituellen Praktiken, Heilung und Wissensrekonstruktion im Tanz zu beleuchten.
Die Begegnung ist in drei Workshops gegliedert, jeweils mit einer Dauer von 90 Minuten und 15 Minuten Pausen dazwischen.
WORKSHOP 1
mit Raphael Moussa Hillebrand
14 – 15:30 Uhr
Raphael Moussa Hillebrand lädt zu einem dynamischen und inklusiven Workshop ein, der sowohl Tanztechnik als auch verschiedene Formen des gemeinsamen Bewegungslernens erforscht, wie zum Beispiel durch Cyphers, Soul Trains und Call and Response. Im Mittelpunkt stehen Gemeinschaft, Kreativität und Improvisation. Der Kreis, die Urform des Tanzes, ist nicht nur ein Ort der Bewegung, sondern trägt Kraft, Geschichte und kollektive Präsenz in sich.
Im Rahmen des Workshops werden die tiefen Wurzeln des Tanzes untersucht und es wird beleuchtet, wie durch Tanz eine Verbindung – sowohl untereinander als auch mit etwas Größerem – geschaffen werden kann. Dieser Workshop steht allen Interessierten offen, unabhängig von ihrem Erfahrungsniveau oder Hintergrund. Es sind keine professionellen Vorkenntnisse erforderlich, lediglich eine Offenheit für die Ausdrucksmöglichkeiten durch Bewegung sowie das Zusammenwirken in einem kreativen Umfeld ist wünschenswert.

Raphael Moussa Hillebrand, geboren 1982 in Hongkong, ist Choreograf, Tänzer und Aktivist mit Wurzeln in Deutschland und Westafrika. Er wuchs in Berlin auf und ist geprägt durch Hip-Hop. 2014 absolvierte er sein Masterstudium in Choreografie am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT). Als Mitbegründer der Hip-Hop-Partei „Die Urbane“ engagiert er sich für Dekolonialisierung, Empowerment und kulturelle Vielfalt. Hillebrand versteht den Körper als Mittel zur Überwindung sozialer Ungleichheit. 2020 erhielt er den Deutschen Tanzpreis für seine herausragende künstlerische Leistung.
WORKSHOP 2
mit Lua Elmila
15.45 – 17.15 Uhr
Dieser Workshop lädt ein, in den politischen Raum einzutauchen, und die Möglichkeiten, sich darin zu bewegen, mit ihm zu interagieren oder sich von ihm zu distanzieren, zu untersuchen. Ziel ist, das Bewusstsein für vorhandene Ressourcen zu schärfen und Empowerment sowie Widerstand zu stärken.

Lua Elmila ist eine interdisziplinäre Künstlerin mit einem Schwerpunkt auf Bewegung und Performance. Aktuell lebt sie in Berlin und vertieft ihre Tanzpraxis sowie ihr Studium der Bildenden Kunst an der Kunsthochschule Kassel. Luas Arbeit steht in enger Beziehung zu Umgebung und Umfeld und fokussiert sich häufig auf politische Themen. Darüber hinaus bietet Lua Workshops an und nutzt Tanz als eine Form politischer Praxis. Die Bewegungen sind von Hip-Hop, zeitgenössischem Tanz, Butoh und Baladi-Tanzkulturen sowie vom Theater inspiriert.
WORKSHOP 3
mit Nora Amin
17.30 – 19 Uhr
Nora Amin lädt zu einem intensiven Workshop ein, der auf ihrer einzigartigen choreografischen Methode basiert. Dabei kombiniert sie ihren feministischen Ansatz des Baladi-Tanzes mit heilenden Vokabular. Der Workshop ermöglicht es den Teilnehmenden, Tanz als körperliche Praxis der Freude, Wertschätzung und ganzheitlichen Wiedererlangung der körperlichen Würde zu erleben und endet in einem überwältigenden Ritual der Solidarität, bei dem Emotionen über die physischen Grenzen des Körpers hinaus zum Ausdruck kommen.

Nora Amin ist Performerin, Choreografin, Autorin, Theaterregisseurin, Kuratorin, Wissenschaftlerin und Dozentin. Sie ist Mitglied des Zentrums für Theater der Unterdrückten (Brasilien, 2003) und Gründerin der unabhängigen Theatergruppe Lamusica (Ägypten, 2000) sowie des landesweiten ägyptischen Projekts für Theater der Unterdrückten und seines arabischen Netzwerks (Libanon, Sudan & Marokko). Nora ist außerdem Fellow der Akademie der Künste der Welt (2015), Fellow des International Research Centre for Interweaving Performance Cultures (2015-2016), Valeska-Gert-Gastprofessorin für Tanzwissenschaften (2018), Gastdozentin am Zentrum für zeitgenössischen Tanz an der Universität zu Köln (2020/2023/2024), Workshopleiterin in der Tanzfabrik Berlin (2019-2024), der Berlin Mondiale (2020-2024) sowie Mentorin und Expertin beim PAP (Performing Arts Program/LAFT Berlin) und dem Programm Flausen+bundesnetzwerk (2018-2024). Sie choreografierte, inszenierte und produzierte zahlreiche Tanz-, Theater- und Musikaufführungen; in Deutschland u.a. „Earthport“, „Tracings“, „HAARE“, „Migrating the Feminine“, „Rite of Revival“, „Reinventing Memories“, „MY DANCE“, „Re-rooting“, „WOUND“ und „HEALING“.
Nora Amin beschäftigt sich intensiv als Autorin und Choreografin mit der Dekolonisierung von Tanzpraxis. Ihre jüngste Publikation „Dance of the Persecuted“ (Matthes & Seitz) zeichnet die Geschichte des ägyptischen Baladi-Tanzes aus feministischer Perspektive nach, verbindet Elemente von Rassismus, Kolonialität, Patriarchat und Kapitalismus und untersucht deren Einfluss auf die Entwicklung der Tanzperformance und ihrer Techniken. Seit 2020 arbeitet sie an der Erweiterung ihrer choreografischen Handschrift, indem sie Themen wie Traumaheilung, Aktivismus und Ritualität in ihre Workshops einfließen lässt und den transformativen Körper des Tanzes erforscht.
Begrenzte Plätze – bitte verwenden Sie das Formular, um sich so bald wie möglich anzumelden. Alle Veranstaltungen sind kostenlos.
Wir freuen uns sehr, bekannt zu geben, dass unser Event „Re-Exploring Dance and Helling – A One-Day Encounter“ bereits einen Monat vor dem Termin ausgebucht ist! Wenn du noch dabei sein möchtest, empfehlen wir dir, dich schnell zu registrieren und das Formular für Session 2 mit Lua Elmila auszufüllen, da dort nur noch wenige Plätze verfügbar sind. Die Anmeldung für Session 1 von Raphael Moussa Hillebrand und Session 3 von Nora Amin ist derzeit leider geschlossen.
Wir laden dich herzlich ein, an den anderen Aktivitäten im September teilzunehmen – das komplette Programm folgt bald.